Die Veränderungen der Kommunikations- und Arbeitswelt aufgrund der Corona-Pandemie nahm Christina Matzka, Gründerin des Marktforschungsinstituts Triple M, Mitte Oktober zum Anlass für einen Talk mit vier Präsidentinnen österreichischer Branchenverbände: Alice Flamant (VMÖ – Verband der Marktforschung Österreich, Market Manager B2B, Magenta Telekom), Barbara Rauchwarter (ÖMG – Österreichische Marketinggesellschaft, Chief Marketing Officer, APA – Austria Presse Agentur), Alexandra Vetrovsky-Brychta (DMVÖ – Dialog Marketing Verband Österreich, General Manager, FVH Forum Verlag Herkert GmbH) und Karin Wiesinger (PRVA – Public Relations Verband Austria, Partnerin, Skills – Die Kommunikationsgesellschaft) tauschten sich am 13.10.2021 im APA-Pressezentrum zu den coronabedingten Veränderungen des (Arbeits-)Lebens und der Kommunikationsbranche aus – die klarerweise in direktem Zusammenhang mit der Digitalisierung stehen.
Einigkeit herrschte darüber, dass der Digitalisierungsschub unter dem Strich für die Unternehmen und ihre Mitarbeiter*innen positiv ist. Barbara Rauchwarter: „Die Marketing-Branche war schon länger digitalisiert – für uns gab es durch die Pandemie daher keine großen Veränderungen“. Sie nannte beispielsweise erweiterte Teilnehmer*innenkreise bei den Verbands-Veranstaltungen, vor allem aber eine deutliche Zunahme der integrierten Kommunikationslösungen (intern und extern) als Hauptvorteile, von denen vor allem auch Frauen profitieren.
Durch die Zunahme flexibler, mobiler Arbeitsformen würden Fähigkeiten und Fertigkeiten in den Vordergrund gerückt, die weibliche Führungskräfte in hohem Maße mitbrächten: Empathie, Flexibilität und Offenheit für Veränderungen, so ein wichtiges Fazit des Präsidentinnen-Talks.
Erstmals vier Frauen an der Spitze wichtiger Kommunikationsverbände in Österreich – ein Zufall? Dieses Thema wurde lebhaft diskutiert, da es Stereotype entschieden zu vermeiden gelte. Zustimmung gab es jedenfalls dazu, dass „Frauen stärker auf Augenhöhe kommunizieren, mehr Teamgeist zeigen und dem Thema Diversität insgesamt sensitiver gegenüberstehen – mit dementsprechenden positiven Auswirkungen auf den Führungsstil“, so Alice Flamant.
Frauenquote als unbestrittener Erfolgsfaktor für Chancengleichheit
Alexandra Vetrovsky-Brychta zitierte dazu Viviane Reding: „Ich bin kein Fan der Frauenquote, aber davon, was die Quote bewirkt“, und erntete damit vollste Zustimmung ihrer Kolleginnen. Aktuelle Zahlen dazu zeigen deutlich: 2021 waren in quotenpflichtigen börsennotierten Unternehmen in Österreich 32,3 % Frauen im Aufsichtsrat, in nicht quotenpflichtigen nur 18,3 % (Quelle: AK-Frauen Management Report 2021). „Dass wir bei den Einstellungen zum Thema Quote noch nicht am Ziel sind, belegen auch die Ergebnisse einer Triple M-Eigenumfrage (n=1.000) vom September 2021: darin befürworten 60 % der Österreicher*innen die Frauenquote, aber nur 54% der befragten Männer“, stellte Matzka klar.
Es müssten sich auch die Rahmenbedingungen ändern, brachte Karin Wiesinger ein: „Ohne den entsprechenden Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten und flexibler Arbeitsmodelle bleiben Frauen viel zu lange in Teilzeitbeschäftigung und trauen sich Führungsaufgaben nicht zu“.
Die Veranstaltung zum Nachhören:
https://events.streaming.at/praesidentinnen-talk-20211013